
Intensivseminar für Juroren der Multilateralen Verbände und des Landesverbands Südwest
Ludwigsburg, 14. / 15. Juni 2025 – Insgesamt 25 Juroren nahmen an einem anspruchsvollen Fortbildungsseminar in Ludwigsburg teil, das vom Landesverband Südwest organisiert wurde. Unter den Teilnehmern befanden sich auch zehn Vertreter der philatelistischen Verbände der Niederlande, Luxemburg, der Schweiz und Österreich – allesamt Mitglieder der Multilateralen Ausstellungskooperation.
Der 1. Vorsitzende des Landesverbands Südwest, Dieter Schaile, begrüßte die Gäste herzlich. Geleitet wurde das Seminar vom renommierten internationalen Juror Dr. Henrik Mouritsen sowie dem Fachstellenleiter für das Ausstellungswesen im LV Südwest, Bernward Schubert.
Seminarinhalte: Praxisnah, innovativ und kommunikativ
Zentrales Thema der Fortbildung waren die neuen Bewertungskriterien für postgeschichtliche Exponate sowie die Bewertungspraxis in der Klasse „Open Philately“. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Gestaltung des Jurygesprächs – einem essenziellen Teil der Jurorentätigkeit.
Dr. Mouritsen, Dozent an der Universität Oldenburg, erläuterte die Elemente eines gelungenen Feedbackgesprächs: von der Vorbereitung über die Begrüßung bis zur Argumentation und einem konstruktiven Abschluss. In Gruppenarbeiten bewerteten die Teilnehmer Übungsexponate aus der Postgeschichte und trainierten das Feedback in Rollenspielen. Dabei wurde schnell deutlich: Ein wertschätzender Dialog mit den Ausstellern ist entscheidend für deren Motivation und Weiterentwicklung.
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Die Seminarteilnehmer aus fünf Verbänden sowie der Landesverbände Südwest und Bayern |
Bewertungskriterien und deren Interpretation
Im Rahmen dieser praktischen Übungen wurden die seit Mitte 2022 geltenden Bewertungsrichtlinien für postgeschichtliche Exponate im BDPh detailliert vorgestellt und diskutiert. Sie bilden seither die Grundlage für regionale und nationale Wettbewerbsausstellungen.
Auch die Klasse „Open Philately“ wurde intensiv behandelt. Diese vergleichsweise neue Ausstellungsform erlaubt neben mindestens 50 % philatelistischem Material auch vielfältige nicht-philatelistische Elemente – von Zeitdokumenten und Fotografien über Ansichtskarten bis hin zu Medaillen oder Aufnähern. Anhand von verschiedenen Übungsexponaten wurde die Umsetzung der einzelnen Bewertungskriterien praxisnah von Mouritsen erläutert. Die neuesten Richtlinien stehen in Kürze auf der BDPh-Website unter „Downloads“ zur Verfügung.
Ziel: Möglichst homogene Bewertung auf internationalem Niveau
Insbesondere bei Multilateralen Ausstellungen treffen Juroren aufeinander, die das gemeinsame Reglement mitunter unterschiedlich interpretieren. Das Seminar verfolgte daher das Ziel, durch klare Definitionen und gemeinsame Maßstäbe zu einem einheitlichen Bewertungsverständnis beizutragen – über nationale Grenzen hinweg.
Fazit: Begeisterung und Wunsch nach Wiederholung
Die zwei Seminartage stellten hohe Anforderungen an Konzentration und Fachwissen. Umso größer war die Begeisterung der Teilnehmer: Inhaltlich überzeugt, methodisch abwechslungsreich – und mit dem einhelligen Wunsch nach Fortsetzung. Künftige Veranstaltungen sollen sich dann auch den anderen Wettbewerbsklassen widmen.
Bernward Schubert
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