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Internationale Briefmarken-Börse Sindelfingen 2003 24. bis 26. Oktober 2003 Empfang
am 26.10.2003 des Landesverbandes Südwest
von Konsul Hermann W. Sieger zum 75. Geburtstag |
Laudatio
von Hans Meyer, Ehrenvorsitzender des LV-Südwest |
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Sehr geehrter Herr Konsul Sieger, Wir wollen mit dem heutigen Empfang für Konsul Hermann Walter Sieger einen Mann ehren, der zu den bedeutendsten Philatelisten in Deutschland zählt. Schon in diesem Frühjahr hat er 75 Jahre seines Lebens vollendet. Der Landesverband sah hierin einen willkommenen Anlaß, seinem wohlwollenden Förderer erneut ein Zeichen seines Dankes zu erweisen. Als ich 1984 Verbandsvorsitzender wurde, war Herr Sieger bereits seit vielen Jahren derjenige, der in großzügiger Weise besonders die Vereine förderte. Er hat das nicht auf unser Verbandsgebiet beschränkt. Die Philatelie hört nicht an der Landesgrenze auf ! Es ist überhaupt nicht möglich, eine summarische Auflistung
der vielen Spenden und Zuwendungen vorzunehmen. Daß das längst
eine siebenstellige Zahl geworden ist, steht außer Zweifel. Doch, sie brachten etwas ! Die immer größer und deutlicher werdende Erkenntnis, daß wir in Herrn Sieger einen treuen und selbstlosen Förderer hatten. Ein fester Posten war in jedem Voranschlag der zahlreichen Vereinsveranstaltungen die Abnahme von Ausstellungsbelegen und die Stiftung von Ehrenpreisen. Viele Vereinsfeiern wurden mit Geschenken bedacht. Als unser junger Verbandsvorstand
1985 vor der Aufgabe stand, den Bundes- und Philatelistentag in Baden-Baden
auszurichten, da ließ er uns über
den Präsidenten Dr. Jaeger wissen, daß wir uns keine Sorgen
machen sollten. Und in der Tat, wir sind „herausgekommen“,
wie man zu sagen pflegt. Wir haben diese im Reigen der Philatelistentage
bedeutende Veranstaltung sehr gut überstanden. Entschuldigen Sie bitte, wenn hier noch ein wenig das persönliche Erleben und die Spannung um die Bewältigung vieler Vorhaben herauszuhören ist . Ich sagte vorhin, daß die Philatelie nicht an der Landesgrenze
sprich Verbandsgrenze aufhört. Als Landesverband sind wir nur ein Teil des Bundes Deutscher Philatelisten. Ich verrate nicht zuviel, wenn ich erwähne, daß auch andere Ausrichter und Veranstalter und insbesondere der Bund seiner Unterstützung stets sicher sein konnten. Eine sehr bedeutende Förderung der Philatelie stellt die jährliche Verleihung des Siegerpreises für Literatur dar. Dabei wird die nach Meinung eines unabhängigen Kuratoriums beste deutschsprachige Arbeit mit einem namhaften Betrag ausgezeichnet. Groß ist die Zahl bedeutender Philatelisten, die in die lange Liste der dazu Auserwählten eingetragen sind. Die Philatelisten und auch unsere Vereine und unser Verband begannen mehr und mehr zu begreifen, daß hinter diesem jahrzehntelangen Förderverhalten, eine ideelle Einstellung und eine dauerhafte Freundschaftserklärung stand. Es gibt in Deutschland keinen weiteren auch nur annähernd so bedeutenden Förderer der organisierten Philatelie. Hermann Walter Sieger hat die organisierte Philatelie, in der er viele
Freunde getroffen hat, teilhaben lassen an seinem wirtschaftlichen Erfolg,
den er mit seiner Firma erzielte, einer Firma, die sich in steter Arbeit
zum bedeutendsten Briefmarkenhaus der Welt entwickelt hat. |
Es sei mir erlaubt, einen kurzen Blick auf die nunmehr
81 Jahre des Bestehens der Firma Sieger zu werfen, 81 Jahre, seit Hermann
Ernst Sieger die handelsgerichtliche Eintragung im Dezember 1922 erwirkte. Seit 1927 ist der Neuheitendienst
die eigentliche Geschäftsidee
der Firma. Gemacht haben das auch andere. Schon früh berühmt wurde der Firmengründer durch die
Zeppelinpost. Dr. Hugo Eckener, der große Luftschiffskapitän,
räumte sogar ein, daß viele Fahrten von Luftschiffen nur möglich
wurden, weil es die Einnahmen aus der Beförderung der Luftpost gegeben
hatte. Zu dem 1937 von ihm gegründeten Garantieverband des Deutschen Briefmarkenhandels hatten nur integere Berufsphilatelisten Zugang, die sich an den Grundsätzen des ehrbaren Kaufmannes orientierten. Auch nach seinem frühen Tode im Jahre 1954 im Alter von nur 52
Jahren, lebt sein Name fort mit dem Sieger-Literatur-Preis, der 1923
erstmals und dann alljährlich bis heute - nur unterbrochen durch
den 2. Weltkrieg - verliehen wurde und den es nun schon seit 80 Jahren
gibt. Hermann Walter Sieger, der Sohn, war gerade 21 Jahre alt, als er seine erste Firma gründete. Er stand also schon auf eigenen Beinen, als er 1954 in die Firma seines Vaters eintrat. Nach
dem 2. Weltkrieg brauchte man Mut und Durchhaltevermögen,
um ein Unternehmen aufbauen und erhalten zu können. Der Koreakrieg
war gerade vorüber und hatte eine der größten Arbeitslosigkeiten
der Nachkriegsgeschichte verursacht. Nichts kennzeichnet besser den Aufstieg der Firma Sieger als die Tatsache, daß sie seit vielen Jahren zu den bedeutenden Arbeitgebern im Umkreis von Lorch zählt. Nur eines der vielen Beispiele
seines sozialen Engagements ist sicher die Tatsache, daß er dem Kreiskrankenhaus Schwäbisch Gmünd
die Mittel zur Anschaffung eines Computertomographen zur Verfügung
stellte. Ich durfte damals dabei sein. Er ist Gründungsmitglied der Internationalen Vereinigung philatelistischer Experten und selbst auch Bundesprüfer. Die Bundesrepublik Deutschland verlieh ihm schon vor 10 Jahren das Bundesverdienstkreuz. Bereits 1977 verlieh ihm der Bund Deutscher Philatelisten die bis dahin erst viermal verliehene Verdienstmedaille. 1987 zeichnete ihn unser Verband mit seiner goldenen Verdienstmedaille aus und widmete ihm 1999 seine höchste zu vergebende Auszeichnung mit der Ernennung zum Ehrenmitglied. Das ist nur ein Bruchteil
der Ämter, Ehrungen und Auszeichnungen,
die ihm zuteil wurden. Als ich einmal bei der Firma im Hause war, kam
ich auch in einen Raum, an dessen Wänden ich eine große Zahl
von Dokumenten über Ehrungen und Auszeichnungen sah. Gratulieren dürfen wir Ihnen auch, daß Sie mit Ihrem Sohn
einen tüchtigen Nachfolger gefunden haben und das Haus Sieger in
der dritten Generation seinen Fortgang nehmen wird. |