150. Geburtstag Carl Bosch
Chemiker und Nobelpreisträger, Schmetterlingssammler und Hobbyastronom: Carl Bosch war ein äußerst vielseitiger Mensch.
Aufgewachsen in Köln, studierte er Chemie in Leipzig und begann nach der Promotion 1899 seine berufliche Laufbahn bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen (BASF).
Bereits zu dieser Zeit zeichnete sich ab, dass die Sicherung der Ernährung einer stark wachsenden Weltbevölkerung zunehmend schwieriger werden würde. Stickstoffdünger, essentiell für das Pflanzenwachstum, stand nicht unbegrenzt zur Verfügung. Nachdem Fritz Haber im Labor die grundsätzliche Lösung gefunden hatte, musste das Verfahren in bis dahin unvorstellbar großen Mengen umsetzbar gemacht werden. Carl Bosch entwickelte daraufhin mit seinem Team in der BASF von 1909 bis 1913 das Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese. Die kostengünstige industrielle Herstellung von mineralischem Stickstoffdünger aus Ammoniak brachte eine entscheidende Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags. Doch ebenso diente Ammoniak als Vorprodukt für Sprengstoff und war damit kriegswichtig. Da für das Haber-Bosch-Verfahren sehr hoher Druck nötig war, wurde eine völlig neue Technik geboren: die Hochdrucktechnik. Diese sollte die chemische Industrie nachhaltig prägen.
Carl Bosch erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die schließlich in der Verleihung des Chemie-Nobelpreises (1931) ihren Höhepunkt fanden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Chemie-Nobelpreises wurde die großtechnische Weiterentwicklung eines chemischen Verfahrens ausgezeichnet. Dies verdeutlicht eindrucksvoll die außergewöhnlich große Bedeutung des Haber-Bosch-Verfahrens.
Als Privatmann machte sich Carl Bosch als begeisterter Käfer- und Schmetterlingssammler einen Namen. Umfangreiche Zukäufe ergänzten seine Sammlungen um viele Kostbarkeiten, die noch heute von Fachleuten geschätzt werden. Sein außerordentliches Interesse an Astronomie zeigte sich nicht zuletzt in zwei eigenen Sternwarten.
Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Andreas Ahrens, Hannover
Text: Sabine König, Carl Bosch Museum, Heidelberg
Quelle: Bundesministerium der Finanzen (BMF), Postwertzeichenreferat |